Geschichte: Bobsport in Ilmenau
Das erste offizielle Bobrennen fand am 12.01.1908 auf der Gabelbachstraße statt. Auf ihrem Bob „Kickelhahn” startete die erste Ilmenauer Bobmannschaft.
Die Mitglieder waren:
S. und G. Wehmeyer,
R. Küchler,
M. Zetsche,
E. Kutzleb sowie
W. Abicht.
Bild 1 - Bobsleighmannschaft 1908 auf ihrem „Kickelhahn”
In der Zeit von 1909 bis 1923 wurde die „Städtische Rodelbahn” neben dem Rodel auch für den Bobsport genutzt. Sowohl die höheren Geschwindigkeiten, als auch das Voranschreiten der Geräteentwicklung erforderten den Bau einer speziellen Bobbahn. Zum Ilmenauer Bobclub gehörten regelmäßig 16 bis 20 Bobsleigh-Mannschaften. Jeden Winter wurden große Bobrennen veranstaltet.
Bild 2 - Ilmenauer Bobclub mit seinen Bobsleigh-Mannschaften
Bild 3 - Bobrennen am Kurhaus Gabelbach
1926 wurde die Bobbahn am Nordhang des Lindenbergs angelegt. Die Kunstbahn führte auf einer Länge von 1908 Metern mit über 5 Kurven in das Gabelbachtal.
Gestartet wurde an der Bobhütte in einer Höhe von 764 Metern. Zwischen Start und Ziel war ein Höhenunterschied von 240 Meter sowie ein durchschnittliches Gefälle von 13%.
Die Länge der Zielgerade betrug 150 Meter. Das Eröffnungsrennen wurde am 09.01.1927 durchgeführt.
1928 kam ein elektrischer Schlitten- und Personenaufzug hinzu.
Die fünf Kurven der „Lindenberg –Bahn”
Der Start an der Bobhütte erfolgte auf einem Startbock, die Zeitnahme wurde mit der präzisen „Löbner-Uhr” durchgeführt.
1) „Kickelhahn-Kurve”:
leichter Schwierigkeitsgrad, stark gebogene 3 Meter hohe Rechtskurve
2) „Adolf-Dinckler-Kurve”:
steil angelegte 3 Meter hohe spektakuläre Rechtskurve
3) „Sport-Sonntags-Kurve” oder „Bibo-Fischer-Kurve”:
4 Meter hohe Linkskurve mit einem großen Radius
4) „Goetheschulkurve”:
1,5 Meter hohe Linkskurven (3 kleinere bzw. zwei kleinere Wischkurven)
5) „Große Schaukurve”:
5 Meter hohe, steile und weit gedehnte Rechtskurve. Das Ziel befand sich in Höhe der heutigen Tennisplätze.
Bild 4-6 - Die ehemaligen Kurven der Lindbergbahn
Bild 7 - Schematische Darstellung der Bobbahn
Zu den Ilmenauer Bobmannschaften gehörten auch der Bob „Mücke” (Härtel) sowie der Bob „Hertha” (Gebrüder Harz).
Erfolgreichster Ilmenauer Bobfahrer seiner Zeit war Bibo Fischer (Weltmeister 1938).
Das starke Gefälle, die engen Kurven sowie die rasante Geschwindigkeit machten die Bahn zu einer immer größeren Unfallquelle.
Die einst steilste Bobbahn Europas musste deshalb Mitte der 30er Jahre gesperrt werden. Ab diesem Zeitpunkt konnte diese Bahn nur noch der Rodelsport nutzen.